Einkaufszentrum Sankt Annen Galerie in Brandenburg a. d. Havel (Brandenburg, 2008)
Die teils bauvorbereitende teils begleitende Untersuchung im marktnahen Stadtquartier förderte eine große Zahl an mittelalterlichen und neuzeitlichen Quellenmaterial zu Tage, sie leistet damit einen wesentlichen Erkenntnisbeitrag zur Genese und Entwicklung der Brandenburger Neustadt.
Im späten 12./13. Jahrhundert lassen sich mittelalterliche Parzellenaktivitäten nachweisen, die mit der ersten deutschrechtlichen Aufsiedlung in Zusammenhang stehen. Die Anlage von hölzernen Wohngebäuden (Schwellbalkenbau) erfolgte straßenseitig. Abseits der Straße lagen Latrinen, verschiedene Arbeitsgruben sowie in den Boden eingetiefte Nebengebäude (Grubenhäuser), die haus- und handwerklichen Tätigkeiten dienten. Verschiedene Holz- und Erdkeller standen in der Funktion als Vorratsspeicher. Die hinteren Parzellenbereiche blieben landwirtschaftlichen Aktivitäten vorbehalten: Garten-/Ackerland (Hakenpflugspuren) und Viehhaltung (Tierskelette).